Am 30. Juli 2006 , zu seinem
222. Geburtstag, wurde des zu unrecht
vergessenen Deutschen Dichters und Komponisten Leopold Schefer
in einem öffentliches Kolloquium in Bad Muskau im Nordflügel
des neuerstandenen Schlosses gedacht.
( *Muskau
30.7.1784, † Muskau 13.2.1862)
Gottlob Leopold Immanuel
Schefer (1784-1862):
» Du hast mich hier
herausgesandt, o Vater …«
Mit diesen Worten beginnt der
Text von Leopold Schefer, den er im »Laienbrevier«, seinem 1834
erschienenen lyrischen Hauptwerk, einer Lehrgedichtsammlung für
jeden Kalendertag, für den 30. Juli schreibt. Es ist Schefers
Geburtstag. Zum 222. Geburtstag des Deutschen Dichters und
Komponisten Leopold Schefer, dem Sohn eines Arztes, dem
Generalinspektor der Standesherrschaft Muskau und dem Jugendfreund
des Grafen Hermann Pückler-Muskau, war eine Veranstaltung am
Ort seines Wirkens gewidmet.
Es waren
die Jahre 1820 bis 1845, in denen Leopold Schefer zu
deutschlandweitem Ruhm gelangte. Zahlreiche seiner Werke wurden in
dieser Zeit (Verlage Leipzig : Voss, 1825-1835 sowie Berlin: Veit
und Comp.1845-1857) veröffentlicht.
Das Laienbrevier als bekanntestes Prosawerk seit 1834
erlebte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Neuauflagen und
erfreute sich großen Interesses. Schließlich blieb im 20.
Jahrhundert nur noch der Name übrig.
Die Bewohner Muskaus wussten zwar, dass es einen
„Muskauer Dichter – Leopold Schefer“ gab. Auf dem Friedhof der
Jakobs-Kirche war schließlich sein Grab.
In den Zeiten des Vergessens wussten um Leopold Schefer
sicherlich nur wenige Muskauer Bürger, u. A. der Muskauer Apotheker
Richard Manno, der auch mehr über Pückler und Machbuba wusste, dank
seines kulturhistorischen Interesses und seiner privaten Bibliothek.
Eine Aufarbeitung des Schefer'schen Erbes blieb jedoch späteren
Generationen vorbehalten.
Die
schrecklichen Menschheitskatastrophen des 1. und des 2.
Weltkrieges sowie die ideologienbelasteten Nachkriegszeiten ließen
in unserem Falle für Besinnliches, Beschaulichkeit
kulturhistorisches Interesse und Kulturerbepflege kaum
Spielraum, man konnte es nur still im Herzen bewahren; Leopold
Schefer blieb vergessen bis auf eine nach ihm benannte Strasse in
Bad Muskau.
Die schwere
Aufbauzeit nach 1945 und die ganze zweite Hälfte des 20.
Jahrhunderts wurden mehr durch Sachzwänge und auch durch
ideologische Indoktrinationen geprägt.
Das Verständnis für eine Dichterpersönlichkeit,
wie sie Leopold Schefer darstellte, war der Bevölkerung
schließlich abhandengekommen.
Erst Ende
des 20. Jahrhunderts begann man sich wieder mit allen Facetten
des verdrängten kulturhistorischen, literarischen,
humanistischen Erbes vergangener Zeiten in Deuschland zu
beschäftigen.
Hier gebührt Bettina und Lars
CLAUSEN besonderer Dank, die in einer beispielhaften Fleißarbeit
versucht haben, im „Versuch einer Sozio-Biographie zum Verständnis
des Dichters Leopold Schefer I u. II.“ Verlag Bangert und Metzler
Frankfurt am Main, 1985, Leopold Schefer dem Vergessen zu entreißen.
Das ist gelungen.
Bei zahlreichen
Gesprächen mit Muskauer Bürgern und Touristen über Leopold Schefer
im Juli 2006, zeigte sich ein bescheidenes Wissen um diesen
Sohn Muskaus. Fragt man, haben Sie Schefer gelesen, kennen Sie
das Laienbrevier? — kommt die Antwort "nein", "aber der Herr
Friedrich hat doch ein Heftchen über Leopold Schefer geschrieben,
das gibt es noch in Muskau oder übers Internet..., ich kenne nur das
Gedicht um die Töpfer — »Götter seid ihr liebe Töpfer« . . ."
Man
weiß es eben von Bernd-Ingo Friedrich . . . von dem auch die Idee zu
diesem "Schefer-Koloquium" stammt. Sein zweijähriges beharrliches
Insistieren bei allen in Frage kommenden Institutionen machten
Kolloquium und das anschließende Konzert erst möglich. Das ist
verdienstvoll! Deswegen großen Dank an Bernd-Ingo Friedrich und
an alle, die Kolloquium und Konzert zu Ehren Leopold Schefers
möglich machten.
Hoffen wir, daß
der bedeutende Deutsche Dichter und Komponist Leopold Schefer weiter
in das Bewußtsein der deutsche Öffentlichkeit zurückkehrt und die
Bemühungen um eine "Schefer-Renaissance" erfolgreich sein
mögen.
Ich meine,
mit dem literarischen Erbe Leopold Schefer's lässt es sich in
friedvollen Zeiten besser leben: Frieden als Herausforderung!!!
Am 30. Juli. 2006, anläßlich des 222.
Geburtstages von Leopold Schefer legten nun Ernst-Jürgen Dreyer und
Bernd-Ingo Friedrich in
Bad Muskau ein Buch über das musikalische Werk des Dichters Leopold
Schefer vor. Eine würdige Krönung der Schefer-Forschung. Damit
begehen wir die Auferstehung des Komponisten Leopold Schefer:
"MIT BEGEISTERUNG UND NICHT FÜR GELD GESCHRIEBEN",207
Seiten, Verlag Gunter Oettel, Görlitz - Zittau. ISBN-10
3-938583-06-1 ISBN-13 978-3-938583-06-7
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